150 Jahre Posaunenchor Schneverdingen - ein Grund zum Feiern! Am 21. und 22. Juni 2025 wird das Jubiläum mit zwei großen Veranstaltungen begangen.
Am Samstag, 21. Juni spielten viele Bläserinnen und Bläser aus mehreren Posaunenchören um 17 Uhr in der Peter und Paul-Kirche, Friedenstr., eine Serenade unter der Leitung von Landesposaunenwart Lennart Rübke.
Am Sonntag, 22. Juni findet um 10 Uhr Open air ein großer Festgottesdienst an der Peter und Paul-Kirche statt. Die Predigt hält die Landespastorin für die Posaunenchorarbeit, Andrea Mahlke. Die Chöre der Region dirigiert Landesposaunenwart Lennart Rübke.
Hintergrund (von Anke von Fintel):
Im 19. Jahrhundert erlebte die Lüneburger Heide eine regelrechte Erweckungsbewegung. Insbesondere Pastor Ludwig Harms legte in Hermannsburg dafür die Grundlage. Fest verankert im lutherischen Christentum wollte Ludwig Harms in der Welt und in der eigenen Kirche missionieren.
Zu diesem Zweck musste man die Kirche verlassen und hinaus zu den Menschen gehen. Missionsfeste kamen in Mode und wurden in vielen Gemeinden, insbesondere aus dem Hermannsburger Umfeld, gefeiert. Allerdings konnte man die für den Gemeindegesang notwendige Orgel nicht mitnehmen und nutzte Blasinstrumente als „Allwetterorgeln“.
In Schneverdingen fand die Gründung des Posaunenchores bereits 1875 statt. Auslöser war der Besuch des Zevener Posaunenchores, der in Schneverdingen das Missionsfest begleitete. Auf Anhieb fanden sich 30 Gründungsmitglieder.
Von Schneverdingen verbreitete sich die Idee der Posaunenchöre weiter. Schneverdinger Bläser unterstützten die Missionsfeste in Amelinghausen und Neuenkirchen und die Gründung der dortigen Posaunenchöre 1879 bzw. 1897.
1993 erfolgte schließlich die Gründung der Bläsergruppe in der Markusgemeinde.
Zunächst war die Mitwirkung im Posaunenchor eine reine Männerangelegenheit. Erst in den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde es Mädchen und Frauen erlaubt mitzuspielen. Dabei wurde in erster Linie an die Töchter langjähriger Bläser gedacht. Man(n) blieb also vorsichtig.
Wer im Posaunenchor mitspielte, tat dies zum Lobe Gottes. So galt es nicht nur zu musizieren, sondern auch ein gottgefälliges Leben zu führen. Das wurde im Posaunenchor auch so von den Mitgliedern erwartet. Gemeinsam wurde darum gerungen, traditionelle und moderne Ansichten miteinander zu verbinden. Die Frage, ob junge Mitspieler nach dem Missionsfest noch ein Dorffest besuchen dürfen, schied damals die Geister.
Noch heute steht der Dienst am anderen und an der Gemeinde im Vordergrund der Posaunenarbeit. Daher sind die Begleitung der Gottesdienste, aber auch Auftritte in Seniorenheimen oder auf dem Weihnachtsmarkt wesentliche Bestandteile der gemeinsamen Arbeit. Der Posaunenchor ist aber auch ein Ort der lebendigen Gemeinschaft und des Miteinanders.